Dem Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist zu danken, dass er in einer vor wenigen Tagen vorgestellten „Gleitenden Langfrist-Verkehrsprognose“ den Blick darauf richtete, wie sich die Mobilität in Deutschland in den kommenden dreißig Jahren darstellen wird – wenn alles so läuft, wie von ihm geplant. In der Projektion werden zum Beispiel bereits der bisher nur angekündigte Deutschlandtakt bei der Bahn und eine engmaschige Ladeinfrastruktur für E-Autos als komplett umgesetzt eingerechnet und sogar eine Maut von „5 Cent pro Kilometer auf überörtlichen Straßen“ schlägt zu Buche.
Das Ergebnis dieser Rechnung ist aber nicht etwa ein energiesparsames Idealbild, sondern ein irritierendes Zerrbild: Der motorisierte Verkehr wird der Langzeitprognose zufolge in Deutschland weiter zunehmen, vor allem die auf Elektromobilität nicht so leicht umstellbaren Lastwagen werden noch 2050 unverzichtbar sein, die Bahn wird im Güterverkehr und im Personenverkehr zwar zulegen, aber nicht so stark wie erhofft. Damit würden einige der nach dem Pariser Abkommen festgelegten Klimaziele, die Deutschland seit Jahren wie eine Monstranz vor sich herträgt, spektakulär verfehlt. Von Verkehrswende könnte keine Rede sein. So, wie Wissing die Prognoseergebnisse bei einer Präsentation vorstellte, sollten sie vielmehr die von ihm bereits Tage zuvor öffentlich erklärte Notwendigkeit untermauern, deutsche Autobahnen als wohlstandssichernde Lebensadern weiter auszubauen.
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