Do. Jun 8th, 2023

Die Lehrabschlussprüfung soll nach den Plänen der Wirtschaftskammer Wien als Zugangsberechtigung für facheinschlägige Studien anerkannt werden. Das forderte die Kammer am Montag in einer Aussendung. Angesichts des Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt müsse die Lehre aufgewertet werden. Nach aktueller Rechtslage sind für das Studium nach einem Lehrabschluss zusätzliche Prüfungen erforderlich. Wer an einer Universität oder Fachhochschule studieren will, braucht die Matura, eine Studienberechtigungsprüfung oder einen absolvierten Akademischen Lehrgang zur beruflichen Weiterbildung mit Master-Abschluss (etwa an den Berufsakademien des WIFI Wien). „Diese Möglichkeit läuft aber wegen einer Gesetzesänderung im September 2023 aus“, so die Wirtschaftskammer Wien.

Um die Lehrausbildung attraktiver zu machen, will die Kammer, „dass Lehrabsolventinnen und -absolventen automatisch eine facheinschlägige Hochschulreife erlangen“. So könnte etwa der Lehrabschluss Metalltechnik mit Schwerpunkt Maschinenbauchtechnik zum Studium Maschinenbau an der Technischen Universität (TU) berechtigen. Ein Lehrabsolvent im Lehrberuf Informationstechnik – Schwerpunkt Betriebstechnik solle mit der Lehrabschlussprüfung auch die Berechtigung für das Studium Technische Informatik erhalten.

Wirtschaftskammer Wien: „Gravierender Nachteil für Lehre“

In der gegenwärtig gültigen Regelung sieht WK-Wien-Präsident Walter Ruck einen „gravierenden Nachteil für den Bildungsweg Lehre, der viele Jugendliche dazu bewegt, sich eher für den schulischen Weg mit Maturaabschluss zu entscheiden – selbst dann, wenn ihre Stärken im praktischen Tun liegen und sie in einer Lehre am richtigen Platz wären.“ Welcher Lehrabschluss zu welchem Studium berechtigen könnte, wäre den Angaben zufolge in Abstimmung mit den Branchen sowie Universitäten und Fachhochschulen genau zu definieren und per Verordnung festzulegen. Zusätzlich müsste das Universitätsgesetz entsprechend angepasst werden.

„Angesichts des massiven Fachkräftemangels muss alles getan werden, um die Lehre so aufzuwerten, dass sie von den Nachwuchsgenerationen als gleichwertiger und attraktiver Bildungsweg wahrgenommen wird“, so Ruck. Derzeit werden laut Wirtschaftskammer Wien 13.934 Lehrlinge ausgebildet – um knapp vier Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr stieg im Vergleich zum Vorjahr, das noch von der Pandemie geprägt war, um 17 Prozent auf 4.687. Weitere 3.582 Lehrlinge werden den Angaben zufolge in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen ausgebildet. (APA/red)

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Von Halkoaho

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