Von Hubert Gigler
Das Gute an Problemfeldern ist, dass immer wieder Neues wachsen muss. Noch vor dem ersten EM-Qualifikationsspiel des österreichischen Nationalteams am kommenden Freitag herrscht im Personalbereich eine enorme Fluktuation. So steht Marko Arnautovic für die Duelle mit Aserbaidschan und Estland nicht zur Verfügung. Gebrochen ist zwar nichts, heißt es, aber der rechte Fuß streikt. Es soll sich um eine nicht näher definierte Muskelverletzung handeln. Genauere Infos gab es seitens des ÖFB nicht. Das sei Sache des Vereins. Der Bologna-Legionär war beim Teamabend am Montag dabei, doch er ist zur Passivität verurteilt. Mathias Honsak vom deutschen Zweitliga-Tabellenführer Darmstadt 98 hätte seinen Länderspiel-Einstand feiern können, aber muskuläre Probleme verhindern dies. Freiburg-Legionär Philipp Lienhart fehlt aus dem gleichen Grund.
Dafür erhalten Romano Schmid von Werder Bremen und erstmals Flavius Daniliuc von Salerno die Chance zur Bewährung. Der 21-jährige Verteidiger ist Stammspieler beim 16. der Serie A und spielte in sämtlichen ÖFB-Nachwuchsauswahlen. Der Wiener mit rumänischen Wurzeln kann auf eine prominente Jugendzeit bei Real und dem FC Bayern zurückblicken. Schmid war nach einer Knieverletzung bei Werder wieder zu kürzeren Einsätzen gekommen. Zuletzt erkrankt, war der Steirer am Wochenende beim 2:2 gegen Gladbach wieder mit dabei.
Die Chance, dass sich der hochtalentierte Paul Wanner für Österreich entscheidet, ist unterdessen gesunken. Die Deutschen haben in der Causa des Bayern-Spielers eine Gegenoffensive gestartet. Der 17-jährige Sohn einer Österreicherin und eines Deutschen wird in den nächsten Tagen für die U-18-Auswahl des DFB gegen Frankreich spielen. Im vergangenen November hatte Wanner an einem ÖFB-Lehrgang teilgenommen. „Er möchte den Weg mit dem DFB so weitergehen, ohne endgültig eine Entscheidung zu treffen“, erklärte am Montag der deutsche U-21-Trainer Antonio di Salvo. Das Tauziehen wird sich fortsetzen.
Das Team muss sich an eine neue Umgebung gewöhnen, es ist für den ersten Lehrgang 2023 in Oberösterreich stationiert. Die Vorbereitung erfolgt in Windischgarsten, wenige Kilometer nach dem Bosrucktunnel. Heute gibt es im Resort Dilly ein öffentliches Training (15 Uhr). Die Partien gegen Aserbaidschan und Estland gehen im Linzer Stadion über die Bühne. Und auch für das dritte EM-Quali-Heimspiel am 20. Juni gegen Schweden wurde inzwischen eine Heimstätte gefunden. Es ist das altbewährte Ernst-Happel-Stadion und nicht, wie es Teamchef Ralf Rangnick gerne gehabt hätte, das Allianz-Stadion. Die Rapidler legten sich quer. Auch die Salzburger winkten auf Anfrage ab.