Do. Jun 8th, 2023

Von Karl Ploberger

Die Paradies-Äpfel haben ihnen den (österreichischen) Namen gegeben: die Paradeiser. Im Osten des Landes der gängige Name. Im Westen sind es die Tomaten – abgeleitet von einer mexikanischen Indianersprache, wo sie „Tomatl“ genannt werden.

Mit absoluter Klarheit liegen sie in der Beliebtheit als Gemüse klar an der Spitze. Statistisch sind es 29 Kilogramm, die pro Kopf und Nase gegessen werden. In den unterschiedlichsten Formen: als ganze Frucht, geschnitten, gepresst und gewürzt, zermatscht und mit Nudeln serviert oder ganz einfach als Ketchup – die Palette ist unendlich. Und etliche der 29 Kilogramm werden nicht gekauft, sondern selbst gezogen. Hier sind die zehn Schritte zum Paradeiser-Paradies.

1 Auf Vielfalt achten. Nur wer beim Kauf der Samen oder Pflanzen auf die Sorte achtet, wird auch den (geschmacklichen) Erfolg haben. Alte Sorten haben oft ein ganz einzigartiges Aroma, neue (Hybrid-)Sorten liefern oft mehr Ertrag bei einem immer besseren Geschmack. Einfach beides ausprobieren.

2 Immer ein Dach über dem Kopf. Tomaten müssen in unseren Breiten vor Regen geschützt werden. Einige ganz wenige Sorten sind resistenter gegen die Kraut- und Braunfäule, aber in einem sehr regenreichen Sommer hilft einzig und alleine der Schutz von oben.

3 Anfangs wenig gießen. Damit die Pflanzen viele in die Tiefe gehenden Wurzeln bilden, sollte man sie nach dem Setzen zu Beginn wenig gießen. So wird das Wachstum angeregt und die Tomaten „suchen“ die Feuchtigkeit in tieferen Regionen des Beetes. Im Topf wird mehr gegossen, zu Beginn aber dosiert – denn auch das regt das Wurzelwachstum an.

4 Töpfe als Wasserspeicher. Die alten „Ollas“ (siehe Infokasten rechts) sind in Zeiten heißer Sommer eine willkommene Möglichkeit, weniger gießen zu müssen. Ein Vorteil ist, dass die Blätter trocken bleiben und kaum Krankheiten auftreten.

5 Vor zu viel Hitze schützen. Gerade in Kleingewächshäusern leiden die Paradeiser unter der Hitze. Dann verschmelzen die inneren Organe der Blüte und fallen ohne Fruchtbildung ab – daher schattieren.

6 Besser ein wenig geizen. Seitentriebe aus den Blattachseln immer entfernen, auch wenn das im Süden oder von manchen Profi-Züchtern nicht gemacht wird. Im Hobbygarten ist zu wenig Platz und in dem Dickicht an Ästen kommt es zu stickiger Luft und Pilzerkrankungen.

7 Fäule, die kein Problem ist. Ist es sehr heiß, dann tritt oft die Blütenendfäule auf: zu erkennen an einem braunen Fleck genau gegenüber des Stängels. Das ist keine Krankheit, sondern ein Stresszeichen – die Pflanze kann kein Kalzium aufnehmen. Das passiert oft in dunklen Töpfen, wenn der schwarze Kunststoff zu heiß wird und die Wurzeln verbrennen. Die Früchte kann man trotzdem ausschneiden und essen.

8 Fäule, die alles zunichtemacht. Die Kraut- und Braunfäule vernichtet dagegen die Pflanzen. Zuerst die Blätter, dann die Früchte. Regenschutz hilft am besten. Vorbeugend mit Schachtelhalmextrakt an trockenen Tagen sprühen.

9 Lecithin als Stärkung. Das aus der Sojabohne gewonnene Lecithin ist ein wirksamer Schutz vor Pilzerkrankungen. Das nun als Grundstoff zugelassenes Pilzbekämpfungsmittel macht es dem Pilz unmöglich, in die Blattoberfläche einzudringen. Mehrmals sprühen.

10 Wanze als neuer Schädling. Derzeit ist die „Chinesische Reiswanze“ vor allem im Osten Österreichs zu finden. Die Wanze, die anfangs schwarz ist, häutet sich mehrmals und ist am Ende grün, wie die Stinkwanze – hat aber drei kleine gelbe Punkte. Frühzeitig mit einem Neem-Öl-Präparat, sprühen das verhindert die Häutung der Tiere.

Von Halkoaho

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